FAQ zum Thema Weidezaun

Was benötige ich für einen funktionierenden Elektrozaun, Weidezaun?

Um einen funktionsfähigen einfachen Weidezaun aufstellen zu können werden folgende Komponenten zwingend benötigt: 1 Weidezaungerät, die entsprechende Erdung, Zaunpfähle und Isolatoren, Leitermaterial, (oder Elektronetze statt Pfähle, Isolatoren und Leitermaterial), Verbinder und Spanner, hochspannungsfestes Kabel wie Zaunanschlusskabel, Erdanschlusskabel, Reihenverbindungskabel, und für die Zaunkontrolle und Sicherheit sind ein Zaunprüfer und Warnschilder wichtig.

Warum gibt es verschiedene Gerätestärken und warum sind immer unterschiedlich viele Erdungspfähle nötig?

Im Weidezaunbereich gibt es unterschiedliche Anforderungen: lange Zäune, kurze Zäune, wenig Bewuchs, viel Bewuchs, Haustiere, Wildtiere. Bei großen langen Weiden oder bei schwer zu hütenden Tieren, oder viel Bewuchs, sollte das Weidezaungerät entsprechend stark sein. Damit die Stärke auch über eine große Fläche und schwierige Zäune erhalten bleibt werden mehr Erdungspfähle benötigt.

Richtlinie für Stromstärke des Weidezaungeräts in Joule

  • Geräte mit einer Entladeenergie von bis zu 1,00 Joule eignen sich für kurzhaarige und leicht zu hütende Tiere oder für kurze Elektrozäune mit keinem bis geringem Bewuchs.
  • Geräte mit einer Entladeenergie von bis zu 3,00 Joule eignen sich für mittelschwer zu hütende Tiere, für mittlere Zaunanlagen mit normalem Bewuchs.
  • Geräte mit einer Entladeenergie von bis zu 5,00 Joule eignen sich für langhaarige und schwer zu hütendeTiere, zur Wildabwehr und sind bei langen Zaunanlagen und starkem Bewuchs einsetzbar.

Muss der Stromkreislauf geschlossen sein? (Zaunanfang und Ende an gleicher Stelle)

Ein elektrischer Weidezaun muss nicht zwingend Anfang und Ende an der gleichen Stelle haben, es darf auch eine gerade Strecke sein. Denn der Stromkreislauf schließt sich beim Weidezaun anders: Der Strom am Weidezaun liegt „nur“ an. Erst ein Kontakt durch Tier oder Bewuchs (beides geerdet durch Bodenkontakt) schließt den Stromkreislauf.

Muss der Stromanschluss in den Weidezaun am Anfang erfolgen?

Nein, der Anschluss mit einem hochspannungsfesten Kabel kann überall im Zaun erfolgen, es muss nicht am Anfang oder Ende sein. Der Strom "verteilt" sich von allein über den gesamten Zaun. Allerdings sollten bei mehrreihigen Zäunen die Reihen untereinander immer miteinander verbunden sein, damit der Strom überall anliegt.

Kann ich zwei (oder mehr) Zäune am gleichen Gerät anschließen?

Ja, das ist jederzeit möglich, es können auch noch mehr Zäune angeschlossen werden, es sollte nur darauf geachtet werden, das das Gerät entsprechend stark genug ist. Man kann je nach Bedarf/Begebenheit entweder vom Gerät aus mit Zaunanschlusskabeln zu den verschiedenehn Zaunbereichen verbinden oder auch von einem Zaun zum nächsten eine Kabelverbindung herstellen. Beides ist möglich.

Darf ich an einen Weidezaun zwei Weidezaungeräte anschließen?

Nein, das darf bitte auf gar keinen Fall gemacht werden und ist aus Sicherheitsgründen ausdrücklich untersagt - es besteht Lebensgefahr für Mensch und Tier. Für weitere Informationen und die technisch erläuternde Begründung dürfen Sie sich gern telefonisch oder per mail an uns wenden.

Warum ist ein Blitzschutz am Weidezaun wichtig?

Blitze suchen sich immer den einfachsten Weg in die Erde. Schlägt der mehrere 1000 Volt starke Blitz in den Weidezaun ein, sucht er sich alle erdenklichen Wege um in die Erde zu gelangen, also auch über das Weidezaungerät. So eine hohe Stromspannung zertsört das Gerät, dafür sind die Weidezaungeräte nicht gemacht. Ein Blitzschutz verhindert, dass der einschlagende Blitz zum Gerät gelangt, er wird so eingebaut, dass der Blitz "umgeleitet" wird und den direkten Weg über die Erdungspfähle in den Boden nehmen kann. Bei mehreren, in Reihe sitzenden Erdungspfählen wird der Blitzschutz immer an den am weitesten vom Gerät entfernten Erdpfahl angeschlossen - so ist der Weg zum Weidezaungerät für den Blitz weiter weg und er verliert an Kraft. In den meisten Fällen ist der Blitzschutz, und je nach Einschlagskraft auch leider oft das Weidezaungerät nach einem Blitzeinschlag zerstört und muss ersetzt werden. Der Vorteil bei vielen Versicherungen ist: Mit Nachweis über einen installierten Blitzschutz ersetzen viele (nicht alle, ggf. erfragen!) Versicherungen das Weidezaungerät.

Was ist zur Erdung am Weidezaun zu beachten?

Es ist immer ratsam, die Anzahl der Erdungspfähle (entsprechend der Geräteempfehlung) zu verwenden um eine gute Stromversorgung zu bekommen. Erdungspfähle sollten immer so tief wie möglich in die Erde eingeschlagen werden, den Abstand von drei Metern zueinander haben und mit hochspannungsfesten Kabeln miteinander verbunden sein. Der Abstand zur Hauserdung muss mindestens 10 Meter betragen und grundsätzlich ist feuchter Boden besser geeignet als sandiger, trockener Boden.

Mein Weidezaungerät ist defekt, wie kann ich das testen?

Es gibt eine einfache Vorgehensweise um heraus zu finden, ob wirklich das Gerät defekt ist oder doch ein Fehler am Zaun vorliegt: Nach Abnahme der beiden Anschlusskabel (Erdung und Zaunanschluß)schalten Sie das Gerät ein. (Bitte stellen Sie ,falls vorhanden, dass Batterie oder Akku nicht leer sind. Bitte wechseln Sie ggf. zum Prüfen auch Akku bzw. Batterie vorher aus.) Wenn es taktet, und mit dem Zaunprüfer an den Ausgängen (Zaun und Erdung) eine Ausgangsspannung zu messen ist, ist das Gerät in Ordnung. Takten die Geräte nach dem Vorgehen wie oben beschrieben nicht, ist ein Defekt vorhanden.

Was ist der Tiefenentladeschutz bei einem 12 Volt Weidezaungerät und ist er sinnvoll?

Ist ein 12 Volt Akku im täglichen Einsatz fast leer muss er nachgeladen werden. Die neuzeitigen Weidezaungeräte informieren frühzeitig genug durch optische Kontrolleuchten oder akustische Signale wenn ein Akku geladen werden sollte.

Weidezaungeräte ohne Tiefentladeschutz "arbeiten" solange weiter, bis der Akku ganz leer ist wenn die Information nicht beachtet wird. Das bedeutet einfach ausgedrückt: die Spannung am Zaun wird immer weniger und ist irgendwann dann ganz weg. Der Akku ist endgültig leer, das nennt man tiefenentladen und der Zaun ist komplett stromlos. Häufig ist der Akku dann auch defekt und kann nicht mehr ausreichend geladen werden - es muß ein neuer Akku gekauft werden.

Ein Weidezaungerät mit Tiefenentladeschutz warnt ebenfalls frühzeitig genug, wenn der Akku schwächer wird - aber hier schaltet das Gerät sich bei Nichtbeachten der Information selbst ab bevor der Akku tiefenentladen ist. Der Zaun ist ebenso stromlos, aber der Akku bleibt heil und kann nach dem Laden wieder genutzt werden. Ob Sie ein 12 Volt Weidezaungerät ohne Tiefenentladeschutz oder mit möchten, können nur Sie entscheiden. Mancher sagt, ich pass schon auf, und schaut wirklich selber, andere sind froh um die zusätzliche Funktion im Gerät.
Eines sollten Sie bitte immer bedenken: Brechen Tiere aus, weil der Zaun stromlos ist, sind Sie in jedem Fall haftbar, ob ein Gerät den Tiefenentladeschutz nun hat, oder auch nicht.

Wie lange hält meine 9 Volt Batterie?, mein 12 Volt Akku für den Weidezaun?

Es gibt Berechnungsformeln für den Verbrauch an denen man sich orientieren kann - aber: in der Praxis kommen Faktoren hinzu, die eine klare Aussage gar nicht zulassen.

Ein einfach dargestelltes Beispiel: Ein 9 Volt Weidezaungerät mit einer Einwegbatterie kann an einem Zaun mit neuem hochwertigen Weidezaunseil (also sehr leitfähig, geringer Widerstand, keine Knoten, keine gerissenen Drähte, sauberer Stromfluss durch Edelstahlverbinder und Anschlüsse) und an einem Zaun, der wirklich komplett ohne Bewuchs und Ableitungen ist durchaus eine lange Haltbarkeit aufweisen.

Setzt man das gleiche Gerät mit der neuen Batterie aber an einen gleichlangen Zaun, der altes, vermoostes, gerissenes und geknotetes Seil mit vielen Drahtbrüchen und sowieso schon wenig Leitfähigkeit hat, und steht der Zaun auch noch bis zur ersten Zaunreihe komplett im Gras, ist die gleiche Batterie, im gleichen Gerät sehr schnell leer. Der Stromverbrauch ist an so einem Zaun um ein Vielfaches höher. Es gibt Weidezaungeräte mit der sog. Stromsparschaltung, dort hält die Batterie ein wenig länger als bei Geräten ohne diesen, aber auch hier gilt ganz klar das gleiche Prinzip. Bei unseren 9 Volt Batterien haben wir die theoretische Berechnungsformel für Sie hinterlegt.

Wird mein 9 Volt Weidezaungerät stärker wenn ich einen 12 Volt Akku nutze?

Um diese Frage einfach verständlich beantworten zu können, werden wir ein vergleichendes Beispiel nehmen. Die Leistung eines Weidezaungerätes wird in Joule angegeben, die Kapazität einer Batterie in Ah (Amperstunden).

Nehmen wir an, Sie fahren ein Auto mit 60 PS (Leistung) und haben eine mögliche Tankfüllung von 50 Litern (Kapazität). Nun bauen Sie einen großen Tank in Ihr Auto und können künftig 120 Liter (Kapazität) tanken - aber: die Leistung (PS oder beim Weidezaungerät dann Joule) bleibt die Gleiche, Ihr Auto bekommt nicht mehr PS, bzw. das Weidezaungerät nicht mehr Joule, nur der Tank ist größer, die Haltbarkeit wird länger.
Technisch ganz korrekt gesehen mag es sein, dass bei einigen Geräten ein klein wenig mehr Leistung möglich ist, aber diese ist so gering, dass es nicht wirklich ausschlaggebend zu merken sein wird. Außerdem muss ihr Weidezaungerät auch für den 12 Volt Betrieb geeignet sein.

Was sind häufige Fehlerquellen am Weidezaun?

Die häufigsten Störungsursachen am Zaun sind: unzureichende Erdung, jede Form von Bewuchs, Altes Leitermaterial, (geknotete oder gerissene Drähte im Band/Seil/Litze), angeschlagene Isolatoren die den Strom in die Pfähle und damit in die Erde ableiten oder Kabelbrüche und gelöste Kabelverbindungen.

Warum soll Bewuchs am Weidezaun vermieden werden und was ist eine Ableitung?

Alles was gleichzeitig den Elektrozaun berührt und mit dem Erdboden Kontakt hat, erhält einen Stromschlag. Wenn nun Bewuchs aus dem Boden kommend an die untere Zaunreihe heranwächst, werden permanent in der Taktung Stromimpulse an jeden einzelnen Bewuchshalm (jeden einzelnen Grashalm, Farnwedel, Himbeerranke, Blatt vom Strauch) abgegeben und direkt in den Boden abgeleitet. Das Gleiche gilt für Buschwerk, und Baumäste die mit ihren Blättern in den oberen Reihen des Zauns hängen - mit den Wurzeln aber im Boden sitzen, also geerdet sind.

Weitere Ableitungen sind zum Beispiel:

  • defekte, angeschlagene Isolatoren, die den Strom an den nassen (im Boden steckenden) Holzpfosten abgeben
  • Leitermaterialenden, die am Boden liegen (z.B. geöffnete Tore)

All diese "Ableitungen" verbrauchen unnötig Stromstärke, die Spannung am Zaun fällt ab - und bei 9, bzw. 12 Volt Geräten sind dann Batterie oder Akku recht schnell leer.

Was sind „feste“ Weidezaunpfähle und wofür nutzt man sie?

Feste Zaunpfähle werden für langjährige Weiden und in Risikobereichen (zum Beispiel: Pferdeweide an einer stark befahrenen Hauptstraße = hohe Hütesicherheit erforderlich) eingesetzt. Festzaunpfähle sind zum Beispiel: T-Pfosten, Holzpfosten, es werden Isolatoren benötigt.

Was sind „mobile“ Weidezaunpfähle und wofür nutzt man sie?

Mobile Weidezaunpfähle sind leicht und damit schnell umstellbar. Sie werden gern bei Trennweiden (Abteilbeweidung) innerhalb einer Festzaunanlage genutzt. Auch als temporäre, schnelle mobile Lösung weit entfernt von Risikobereichen sind mobile Pfähle nutzbar. Mobile Pfähle sind Kunststoffpfähle inkl. Leiterführungen, Fiberglaspfähle. (Federstahlpfahl und Winkelstahlpfahl gehören auch zu den mobilen Pfählen, sie werden auch oft als teilmobiler Festzaunpfahl für mehr Stabilität in mobilen Weiden genutzt.)

Was sind Risikobereiche im Weidezaunbau?

Es gibt Vorgaben für verschiedene Risikobereiche. Das Gefährdungspotenzial wird im Wesentlichen durch die Entfernung der Weiden von besonderen Gefahrenquellen bestimmt.

Risikobereich 3 - Weiden, die im Bereich bis 500 m Entfernung v. Gefahrenquellen (z.B. stark frequentierte Verkehrswege wie Autobahnen, Bundesstraßen, Flugplätze, Bahnlinien usw.) liegen.

Risikobereich 2 - Weiden, die im Bereich von 500 bis 1000 m Entfernung v. Gefahrenquellen liegen.

Risikobereich 1 - Weiden, die nicht in die Risikobereiche 3 und 2 eingestuft sind, also alle anderen (z.B. abgelegene Weiden, abseits, waldnah, Feld und Flur).

Welche Abstände sollten Weidezaunpfähle haben und warum?

Fester Zaun

Der (stationäre) Zaun bleibt langfristig an der gleichen Stelle bestehen. Ein dauerhaft installierter Zaun muß an abgelegenen Weiden und viel befahrenen Straßen bzw. an Dauerweiden für eine ausreichende Hütesicherheit sorgen. Feste Pfähle (z.B. Holz, Metall) setzt man ca. alle 7 -8 m, bei Breitband gern deutlich weniger( 4 – 5 Meter) bei 4cm Band gern auch nur max. 4 Meter.Bei gespanntem Draht kann der Abstand auch bis zu bis 10 m sein.

Flexibler Zaun

Die (halbstationäre) Zaunanlage wird auf- und abgebaut. Hier sollten feste Pfähle in alle Ecken, am Anfang und Ende, sowie als Torpfosten gesetzt werden, sund ca. alle 20-30 m auf der Strecke verteilt werden um Stabilität zu bieten. Dazwischen setzt man mobile Pfähle ca. alle 5 m, bei Band gern dichter zusammen.

Mobiler Zaun

Der Zaun wird in der Weidesaison häufig oder sogar täglich auf- und abgebaut. Er wird zur Abtrennung von Parzellen innerhalb einer festen Koppel genutzt, z.B. Portionsweiden. Oft nimmt man nur mobile Kunststoff- , Federstahl- oder Fiberglaspfähle, diese werden ca. alle 5 m gesetzt - auch hier: bei Band weniger Abstand (40mm Band = 3m Abstand).

Welches Leitermaterial nehme ich für welche Tiere und an welchen Pfählen?

Grundsätzlich haben Sie die Wahl – es gibt allerdings Empfehlungen für die Tierarten und die verwendeten Pfähle:

Weidezaun - Litze (3mm, rund): für kleinere Tiere wie Reiher, Otter, Schafe, Ziegen, Fuchs, Reh, Dachs, Waschbär, Haustierbereich, Rinder auf mobilen Weiden, Schweine (nur im Innenzaun) Wildscheinabwehr. Litze kann an Festzaunpfählen und mobilen Pfählen verwendet werden.

Weidezaun - Seil (6 - 8 mm, rund): für größere Weidetiere wie Rinder, Pferde, Esel, Wildrinder und robuste Tiere. Seil kann an Festzaunpfählen und mobilen Pfählen verwendet werden.

Weidezaun - Band (10 - 40 mm, flach und breit): für die Pony- und Pferdehaltung. Vielerorts wird Breitband mit 40mm vorgeschrieben in der Pferdehaltung. 10 mm Band lässt sich auch gut als zusätzlicher Schutz in der Wildabwehr verwenden (Rehe, Wildschwein, Wolf). Band kann an Festzaunpfählen und mobilen Pfählen verwendet werden.

Weidezaun - Draht (1,2 - 3 mm, rund)Festzaun für Tiere wie Rinder und Schweine, Robusttiere, Naturweiden, Wildgehege. Draht sollte nur an Festzaunpfählen verwendet werden. (Die deutlich dünnere Drahtlitze nimmt man gern für feine Anwendungen wie den Plus/Minus Zaun an Dachrinnen gegen den Marder oder für innere Zäune bei Schweinen und in Situationen mit unauffälligen Zäunen).

Horsewire wird verarbeitet wie Draht und ist für die Pferdehaltung im Festzaunsystem vorgesehen.

Elektronetze haben Kunststoffpfähle, diese sind bereits integriert. Netze werden zum Hüten von Tieren wie Geflügel, Kleintiere und Haustiere wie Hund, Katze oder Kaninchen, Schafe und Ziegen (beide ohne Hörner) eingesetzt oder zur wirksamen Schutz gegen Wildtiere wie den Fuchs, Marder, Waschbär, Fischreiher und Otter, Rehwild, Wildschweine verwendet. Auch im Herdenschutz vor dem Wolf können Netze sehr gut eingesetzt werden.

Warum gibt es Unterschiede in der Qualität bei Leitermaterial und welche sind es?

Bei Leitermaterial sind die wichtigsten Qualitätsunterschiede der elektrische Widerstand , denn je weniger Widerstand (Ohm/m) besteht, desto höher und besser ist die Leitfähigkeit. Einfach ausgedrückt: je länger der Zaun wird, desto geringer sollte der elektrische Widerstand beim Leitermaterial sein. Bei der Anzahl der elektrischen Leiter ist es genau anders herum, je länger (oder anspruchsvoller) der Zaun sein soll, desto mehr Leiterdrähte sollten verwoben sein. Kupfer leitet den Strom besser als Edelstahl (oft auch Niro) genannt, Aluminiumdraht leitet besser als verzinkter Stahldraht. (Allerdings sind Kupfer und Aluminium auch weicher und nicht so bruchsicher) Die Bruchlast informiert über die Stabilität (Reißfestigkeit) des Leitermaterials.

Warum sind Verbinder und Spanner für den Weidezaun wichtig?

Verbinder stellen eine saubere Stromverbindung zwischen zwei Leitermaterialenden her. Knoten sind nicht sicher genug, der Stromkontakt wird ungenügend, es können Funken springen und das Leitermaterial leidet sofort unter unnötigem Verschleiß. Auch zum Befestigen von Anfang und Ende des Leitermaterials in einem Elektrozaun sollten immer elektrisch leitende Verbinder genutzt werden Spanner werden bei längeren Zäunen eingesetzt. Jedes Leitermaterial unterliegt Schwankungen, es gibt irgendwann ein wenig nach. Damit die Reihen nicht zu locker und tiefhängend werden, setzt man beim Zaunbau Spanner mit ein. Mit Spannern lässt sich durchhängendes Leitermaterial nach spannen oder wie bei Draht (wetterbedingt) auch wieder etwas lösen. Hat man beim Zaunbau schon ein wenig Leitermaterial auf einem Zaunspanner aufgewickelt, hat man bei einem Defekt (gerissene Zaunreihe) die Reserve immer schon am Zaun.

Wenn ich in einer Koppel zwei Tore habe, wie bekomme ich den Strom auf die andere Seite zum Zaun wenn beide Tore offen sind?

Hier kommt das sogenannte Untertunneln in Frage: Um den Strom sauber und sicher auf die andere Torseite zu bekommen benötigen Sie zwei Verbinder und ein ausreichend langes Stück Hochspannungskabel. Das Kabel wird (abisoliert) mit dem Verbinder in der untersten Zaunreihe befstigt und anschließend im Boden auf die andere Seite verlegt, dort angekommen wird es mit dem zweiten Verbinder wieder in der untersten Reihe verbunden. WICHTIGER HINWEIS: Bitte bei schweren Weidetieren beachten, dass bei Nässe der Boden im Eingangsbereich tief eingetreten wird und sehr matschig sein kann = das Kabel muß entsprechend tief eingelegt werden, (ca 60 - 80 cm). Bei Plus/Minus Zaunsystemen ist es das gleiche Prinzip, nur dass man zwei Kabel (einmal für Plusreihe, einmal für Minusreihe) ziehen muss. Alternativ dazu kann man auch mit entsprechenden Pfählen und viel Höhe über die Tore gehen, das wird allerdings eher selten genutzt.

Was sind Haspeln, wofür nutzt man diese?

Haspeln können Leitermaterial aufnehmen. Sie werden im mobilen Weidezaunbau gern zum „sauber aufgerollten“ Transport von Leitermaterial benutzt oder auch zur längerfristigen materialschonenden Lagerung. Die kleineren Zaunhaspeln nimmt man gern bei Abteilweiden mit täglicher Zugabe: sie werden mit aufgerolltem Leitermaterial zum täglichen variablen Umstellen des Zaunes genutzt und am Ende einfach in den Zaun eingehängt.

Kann ich ein Elektronetz teilen?

Ja, ein Elektronetz einmal teilen ist jederzeit sehr gut möglich, da an beiden Seiten am Netzende die Litzen an einem von unten nach oben dicker werdenden Strang zusammen geführt sind. Der Strom verteilt sich darüber ins gesamte Netz (bzw. dann jeden Netzabschnitt). Teilt man zweimal ist das Mittelstück, dem diese Stränge dann ja fehlen, nicht mehr (ohne viel mühselige Kleinarbeit) elektrifizierbar.

Wenn ich eine Netztür in meinem Netzzaun habe, wie bekomme ich den Strom auf die andere Seite?

Im Lieferumfang der Netztür ist ein Kabel zum sog. Untertunneln, so ist der Strom schnell und sicher auf die andere Netzseite verlegt.

Warum sind 9 Volt Weidezaungeräte an Netzen nur bedingt oder gar nicht geeignet?

Ein Elektronetz besteht aus mehreren Litzen und hat insgesamt sehr viele Widerstände, die vereinfacht gesagt, dem Strom das Überwinden schwer machen und die Spannung abfallen lassen: Jeder kleine „Kunststoff Knotenpunkt“ ist ein Widerstand, den der Strom bildlich gesprochen überwinden muss. Wenn man sich ein Geflügelnetz mit unzähligen kleinen Maschen anschaut, wieviele Knotenpunkte es besitzt, die stromführenden Reihen und die Höhe dazu nimmt wird klar: Der Strom hat es schwer überall auf volle Länge gleichbleibend Spannung zu bieten. 9 Volt Geräte sind ausserdem meistens die leistungsschwächsten Weidezaungeräte im Batteriebereich - entsprechend wenig Impulsstärke ist das Ergebnis. Deswegen sollte man bei Netzen lieber 12 Volt Weidezaungeräte mit ausreichend Stärke nutzen.

Mein Hund.., meine Katze.., der Wolf springt, ich will ein hohes Elektronetz, macht das Sinn?

Netze über 1,20 Meter bieten in erster Linie mehr eine optische Abschreckung bei den genannten Tieren, denn es gilt zweierlei: 1) Eigentlich springt weder der Wolf, noch die Katze einfach so über einen Zaun, den sie nicht kennen, sondern gerade Raubtiere schleichen sich in Bodennähe an. 2) Springt der Wolf über den Zaun, ist also mit allen 4 Beinen in der Luft und hat gar keinen Bodenkontakt mehr, bekommt er auch keinen Stromschlag. Gleiches gilt natürlich auf für alle anderen springfreudigen Tiere wie Hund, Katze oder Ziegen. Kein Erdkontakt = kein Stromschlag, kein zuverlässiger Schutz. (Man nehme das Beispiel mit dem Vogel auf der Hochspannungsleitung - warum kann der da oben so gefahrlos sitzen? = weil er keinen Erdkontakt hat). Besser ist: der erste Schlag muß so kommen, dass Hund, Katze, Wolf und Co sich nie wieder an einen Elektrozaun heran wagen. Möchte man eine zusätzliche Abschreckung gegen das Überspringen haben, ist stückweises Einknoten von Flatterband in der obersten Litze wirkungsvoll, weil es flattert und ein wenig knattert ( = nach dem Prinzip vom Lappenzaun).

Ich habe ein Katzennetz oben an meinem Gartenzaun und möchte ein Elektronetz hinzufügen, geht das?

Eine mechanische und optische Abschreckung bewirkt es vielleicht, Stromimpulse erfolgen dort oben nicht mehr, wenn die Katze ohne Erdkontakt im Netz hängt. (Oft kommt das Gegenteil dabei heraus, denn Katzen lieben Herausforderungen.)

Hält man Pferde oder Ponys in Netzen?

Grundsätzlich bitte lieber nicht, es ist zu gefährlich, Pferde oder Ponys in Netzen mit kleinen Maschen und dünner Litze zu halten. Es gibt ein Spezial Elektronetz, Zaunsystem für Pferde, in 120 cm Höhe für Ponys und Kleinpferde. Dieses Spezialnetz hat dickere Litzen, nur 4 Reihen und deutlich große Maschen. Es ist als Turnierpaddock oder als kurze, temporäre Lösung geeignet.

Bietet ein Hütenetz ausreichend Teichschutzsicherheit für Kinder?

Nein, auf gar keinen Fall, es ist nur eine optische Begrenzung, es bietet absolut keinen wirklichen Schutz und ist nur unter durchgehender Aufsicht dafür zu nutzen. Wir raten ab.

Wie wirkungsvoll sind Hütenetze ohne Strom bei Haustieren wie Hund, Welpe, Katze und Kaninchen?

Ohne Strom ist jedes Hütenetz nur eine optische Begrenzung, und ggf. noch ein geringer mechanischer Schutz, aber es bietet keine wirkliche Hütesicherheit und sollte nur unter durchgehender Aufsicht für solche Einsätze genutzt werden. Wenn ein 30 KG Hund darüber, mittendurch oder unterdurch will - schafft er es auch. Bei Welpen oder Kleintieren wie Kaninchen in stromlosen, aber Litzendraht führenden Netzen gibt es zwei weitere Gefahrenquellen: Verheddern in den Maschen beim Versuch hindurch zu kommen und Metallspitzen in Zunge und Maul, denn Welpen und Nagetiere knabbern nun einmal alles an.

Kann ich auch andere Pfähle in mein Elektronetz einsetzen?

Ja, grundsätzlich kann man dies gern machen, solange sie aus KUNSTSTOFF sind. Metallpfähle oder Holzpfähle sind sofort eine große Ableitung.

Kann ich ein Elektronetz an eine Hausmauer, eine Garagenwand oder an einen Holzzaun ansetzen?

Das funktioniert gut, wenn auch hier beachtet wird: Ableitung vermeiden. Auch wenn Stein oder Holz grundsätzlich nicht leiten, sieht es bei Nässe gleich ganz anders aus, denn Wasser leitet sehr gut. Deswegen ist es ratsam hier mit Abstandisolatoren (14 - 22cm) zu arbeiten, in die das Netz dann eingehängt wird. Abstandisolatoren verhindern, dass das Netz bei Wind oder bei zu wenig Eigenspannung an die Wand oder den Holzzaun weht.

Kann ich den Rest vom Elektronetz aufgerollt stehen lassen?

Ja, allerdings ist das nicht die beste Wahl: eng aufgerollt gibt es bei Nässe dann gern kleine blaue Blitze - das ist Funkenflug, dieser beschädigt langfristig das Netz und bildet auch Ableitungen. Besser ist es das Netz so zu stellen, dass es sich nicht selbst berührt.

Was ist ein Plus / Minus Zaun und wann wird er eingesetzt?

Das Plus Minus Zaun Prinzip funktioniert im Gegensatz zum "normalen Weidezaun" ohne Erdung. Beim Plus/Minus Zaun werden vom Gerät zwei hochspannungsfeste Kabel zum Zaun gelegt. Eines dient wie sonst auch als Zaunanschlusskabel für den Strom. Das andere Kabel (angeschlossen an die Erdbuchse vom Gerät) wird jetzt - statt an den Erdpfahl - an die Minusreihe in den Zaun gesetzt. Nun gibt es am Zaun zwei Reihen: eine Plusreihe und eine Minusreihe. Berührt ein Tier beide Reihen, schließt sich der Stromkreislauf und es gibt einen Impuls. Plus Minus Zäune werden meist in der Höhe eingesetzt, wenn kein Erdpotenzial zur Verfügung steht. (Katzenzäune an anderen Zäunen, Abschluß an der Stabmatte, aber auch Absicherung von Volieren, Maschendraht oder Dachrinnen und Fallrohre.) Auch bei extrem schlecht leitenden Bodenverhältnissen (Sand, Schnee, felsige Böden) oder zur starken und direkten Impulsgebung wie zum Beispiel im Wolfschutz werden gern Plus/ Minus Zaunsysteme genutzt. Je nach Zaun können Weidezaungeräte mit wenig Joule (Haustiere, Kleintiere, Dachrinnen) oder auch leistungsstarke Geräte (Wolfschutz, Weidezaun auf nicht leitfähigen Böden) genutzt werden. Der Reihenabstand bestimmt ebenfalls die Gerätestärke. Liegen die Reihen nur wenige Zentimeter untereinander, gibt es bei einem zu starken Gerät ständig Kurzschlüsse.

Wo kann oder darf darf ich ein Plus/Minus Zaunsystem bauen?

Grundsätzlich kann ein Plus / Minus Zaun überall gebaut werden. Auch ein bereits bestehender "normaler" Weidezaun lässt sich schnell in ein Plus/ Minus Zaunsystem umwandeln. Ein Plus / Minus Zaun kann auch in Wohngebieten, Nachbarschaftsgrundstücken, Dachterassen und Balkonen, sowie Carports und Hauseingängen gebaut werden - aber, ob es bei Ihnen erlaubt ist, das können wir Ihnen nicht beantworten, es ist überall anders. Am Besten erkundigen Sie sich im zuständigen Ordnungsamt.

Ist eine Kombination aus Plus/Minus Zaun und normalem Weidezaun möglich?

Ja, das ist machbar und wird insbesondere bei viel Schnee auch gern genutzt. Am gleichen Weidezaungerät werden sowohl die Minus Reihen am Zaun und der Erdungspfahl mit je einem hochspannungsfesten Kabel am Erausgang des Gerätes angeschlossen, denn der Erdausgang ist gleich zu setzen mit Minus.

Darf ich bei einem Plus/ Minus Zaunsystem (Marder am Dach) an einer Dachrinne, Satschüssel oder Ähnliches erden?

Nein, das sollte man wirklich absolut nicht machen, es droht wirkliche Gefahr, und ein Plus/Minus Zaun braucht keine Erdung - bei weiteren Fragen wenden Sie sich bitte an unsere Techniker.

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